
©Fotos: Barley, Nemitz, Misselhorn
Hintergrundinformationen
Europas Demokratie in Zeiten des digitalen Umbruchs
Die digitale Transformation und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sind mit vielen Chancen und Risiken für die Gesellschaft und damit auch Regulierungsbedarf seitens der Politik verbunden. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung noch einmal beschleunigt. Das Europaparlament hat am 20. Oktober 2020 erste Vorschläge für EU-weite Regelungen zur künstlichen Intelligenz (KI) angenommen. Ziel ist es, Innovationen, Ethiknormen und vor allem Vertrauen in die Technik zu fördern. Ausgehend von diesen mit klarer Mehrheit angenommenen drei Initiativberichten ist außerdem für Anfang Dezember von der EU-Kommission der „Digital Services Act“ (DSA) angekündigt.
Dies nehmen wir zum Anlass für eine Diskussionsveranstaltung zu der Frage, ob durch Digitalisierung und KI die Funktionsfähigkeit der Demokratie gefährdet wird und welche Auswirkungen für das soziale Miteinander in Europa entstehen.
Im Juli 2020 hat Paul Nemitz, Hauptberater in der Generaldirektion Justiz und Verbraucher, federführender Direktor bei der Einführung der Datenschutzgrundverordnung sowie Mitglied der Datenethikkommission, zusammen mit dem Journalisten und TV-Produzenten Matthias Pfeffer das Buch „Prinzip Mensch - Macht, Freiheit und Demokratie im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“ vorgelegt. In der Paneldiskussion wollen wir mit Paul Nemitz sowie der Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Katarina Barley, und der Autorin des Buchs „Grundfragen der Maschinenethik“ Prof. Dr. Catrin Misselhorn von der Universität Göttingen über Phänomene der Maschinen- und Datenethik sowie der Digitalisierung und der Rolle und Aufgabe der Politik hierbei sprechen.
Wie es auch Herr Nemitz und Herr Pfeffer im Titel ihres Buches „Prinzip Mensch“ benennen, wollen wir in der Diskussion den gesellschaftlichen Dialog zum Verhältnis von Mensch und Maschine in den Mittelpunkt stellen und gemeinsam analysieren, welches das hierfür erforderliche und verlässliche ethisch-rechtliche Fundament in der Zukunft in Europa sein sollte.
Zu den Panelteilnehmern:
Katarina Barley
Vizepräsidentin des Europäischen Parlamentes und u. a. Mitglied im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres. Zuvor (2018–2019) Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, Bundesfamilienministerin (2017–2018) sowie Mitglied des Deutschen Bundestages (2013–2019).
Paul Nemitz
Hauptberater in der Generaldirektion Justiz und Verbraucher, federführender Direktor bei der Einführung der Datenschutzgrundverordnung, Mitglied der Datenethikkommission und Autor des im Juli 2020 erschienenen Buchs „Prinzip Mensch – Macht, Freiheit und Demokratie im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“, erschienen im Dietz Verlag (www.PrinzipMensch.eu)
Prof. Dr. Catrin Misselhorn
Professorin für Philosophie mit Schwerpunkt Theoretische Philosophie an der Universität Göttingen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Technikphilosophie, Philosophie des Geistes, der Sprache und der Kultur. U. a. erschien von ihr 2018 das Buch „Grundfragen der Maschinenethik“ im Reclam-Verlag, welches im gleichen Jahr auf den 3. Platz der Sachbuchbestenliste von ZEIT, ZDF und Deutschlankfunk Kultur gewählt wurde.
Die Veranstaltung beginnt mit einem ‚Keynote-Interview‘ von Alexander Kluge, deutscher Filmemacher, Schriftsteller, Drehbuchautor und Gründer der TV-Produktionsplattform „dctp“, im Gespräch mit Katarina Barley.
Moderiert wird die Veranstaltung durch Svea Eckert (Journalistin, NDR-Moderatorin und Mitautorin des Technologie-Podcasts „She Likes Tech“).